Kreislauf des Lebens: Asche wird Erde, Erde wird Urne

DeinAdieu-Autor Martin Schuppli macht sich Gedanken, warum jemand dazu kommt, seine eigene Urne zu töpfern.

Am Anfang wars nur Dreck. Lehm aus Spanien. «Lätt», wie Keramikerin Regula Kaeser-Bonanomi sagt. Und diesen Lätt galt es nun, in eine Urne zu verwandeln. In die persönliche Urne des Autors. Asche sollte sie dereinst enthalten. Die eigene Asche. Meine Asche.

«Schpinsch», sagten die einen. «Warum machsch das?», fragten andere. «‹Meister Tod› will provozieren», frotzelten Dritte. Will ich nicht. Wer seine eigene Urne töpfert, setzt sich mit der Endlichkeit des Lebens auseinander. Denkt darüber nach.

Die Keramikerin will Ernsthafteres wissen. «Wünscht du, dass ich deine Urne brenne oder soll sie nur trocken?», fragte sie in einem unserer Vorgespräche. «Was ist denn der Unterschied», sage ich, stelle eine Gegenfrage. Wobei, eigentlich müsste ist es mir klar sein, wuchs ich doch fast zwischen Lehmklumpen und Engoben auf, zwischen Brennofen und Gasflaschen, Werkzeugen und Farben. Ich meine zu wissen, dass sich eine gebrannte Urne nicht zersetzt. Sie könnte also mehrfach gebraucht, sie könnte vererbt werden.

Meine Urne vererben

Ohne eine Antwort abzuwarten, bitte ich, die Urne zu brennen. Wobei es völlig unklar ist, wer denn meine Urne einmal erben möchte. Egal. Noch wissen nur wenige Menschen von meinem Tun. Mein Schmuckstück soll im Ofen bei 1280 Grad brennen. So wie dereinst mein lebloser Körper im Krematorium.

«Und welche Form soll sie haben, deine Urne?», will die Keramikerin und Ritualgestalterin wissen. «Weisst du das schon oder machen wir eine Visualisierungsmeditation?» «Meditation tönt gut», sagt der Autor und denkt, dass er eigentlich gar nicht so gut meditieren kann. Im Gegenteil. Diese Zeit eignet sich jeweils prima, den aktuellen Gedanken nachzuhängen. Zu dösen.

Der «Lätt» wird zum Freund

Vor der Visualisierungsmeditation heisst mich Regula Kaeser-Bonanomi einen Klumpen Lätt zu «pinchen». Mit geschlossenen Augen drückt der Autor auf einem Stück Lehm herum. Eiskalt fühlt es sich an, klebrig, dreckig. Etwas eklig. Grau. Unscheinbar. Drücken. Kneten. In den Handflächen hin und her rollen. Würstli machen. Zusammenmechen. Den Daumen hineinbohren, so dass sich aller Dreck unter dem Fingernagel sammelt.  Alles wieder auseinanderreissen, zusammen drücken: Eine «Tafel Schoggi» formen, aufrollen, zu einem Klumpen pressen und wieder von vorn beginnen. Wieder und wieder. Mit der Zeit wird der Lätt warm, geschmeidig. Hände und Lätt scheinen sich zu mögen. Ziehen sich an und stossen sich ab. Schlussendlich rollt eine Kugel auf der Handfläche hin und her. Sie fühlt sich rund an. Warm. Weich. Anschmiegsam. Meine Kugel. Im Garten zwitschern Vögel und eine ferne Birke lässt vor Schreck eine Ladung Pollen fliegen.

Regula Kaeser-Bonanomi
Regula Kaeser-Bonanomi baut aus rotem Grubenton die Hand für eine unfertige Urne. (Foto: Daniela Friedli)

Für mich ist die Visualisierung schon vor der Meditation abgeschlossen. Eine Kugel soll meine Urne werden. Und diese Kugel soll dereinst die gut 3,5 Liter Asche beherbergen. Einen Deckel soll sie bekommen meine Kugel. Mit «Güpfi» drauf oder «Püppi» oder Nippel. Egal. Knallrot soll der Deckel werden.

Der Lätt ist rasch ausgewählt. Er kommt aus Manises bei Valencia in Spanien. Rot schaut er aus und schwer. Einmal gebrannt, wird er schwarz sein und wunderherrlich anzugreifen. Eingearbeitet sei Rost, genauer Fe2O3, darum sei er so rot, erklärt Regula Kaeser-Bonanomi. Verrückt, da wählt einer, der mit rohen Stahlringen für Gärten handelt und rostige Feuerschalen im Sortiment hat, einen Lehm aus, der Rost enthält. Das soll Zufall sein? Wäre ja gelacht.

Meine Urne eine Kugel. Wie fertigt der Laie eine Kugel an mit 3,5 Liter Inhalt? Regula Kaeser-Bonanomi fragen. Die grinst etwas schelmisch und stellt zwei identische Gipsformen auf den Tisch. Halbe Schalen sinds. Die gilt es nun mit Lehmstücken auszulegen und diese streiche ich glatt. Ich streichele unablässig. Finde es richtig … Freunde, Freundinnen, Töchter wissen, welches Wort hier hätte stehen sollen.

Ist Hein Klapperbein ein Vernascher

Noch drehen sich die Gedanken des Autors weder um Sterben noch um den Tod. Vielmehr tauchen Lindor-Kugeln vor dem geistigen Auge auf. Süsse Versuchungen. Haben die mit dem Tod zu tun? Kann der Sensemann eine süsse Versuchung sein. Ist Gevatter Hain ein Verführer? Hein Klapperbein ein Vernascher?

«Regula, sag’, ist es vermessen, fröhlich zu sein, bei der Arbeit an der eigenen Urne?» Die Keramikerin lacht. Sagt: «Sei dich selbst.» Wohlan, wir lachen, scherzen. Lange gings mir nicht mehr so gut.

Ernst und nachdenklicher wird der Autor später, bei der Arbeit an den Händen, die meine Urne halten werden. Es sollen meine Hände sein. Meine Grösse. Meine Form. Diese Arbeit ist nun eine Herausforderung. Jetzt gibts keine Gipsformen mehr, Handwerk ist gefragt. Meine Hände. Es sind Hände, die eine Computer-Tastatur bedienen können, einen Schoggikuchen fertigen, Wienerschnitzel zubereiten. Aber sind sie geschaffen, eine linke und eine rechte Hand zu formen. Hände zu formen, die eine Kugel halten. Eine Kugel, die dereinst 3,5 Liter Asche aufnehmen soll. Eine Kugel, die bei einer Abdankung als zentrales Schmuckstück eine Hauptrolle spielt.

Weisse Urne
Tröstlich, wie die Hände diese Urne beschützen. (Foto: Daniela Friedli)

Schmuckstück an meiner Abdankung

Wusch! Ups! Jetzt fährt er ein. Der Gedanke, nicht mehr zu leben, tot zu sein. Mein Gott. Dann werden liebe, werden heissgeliebte Menschen weinen, werden Töchter, wird Max traurig sein. Freundinnen, Freunde wohl still und nachdenklich. Arbeitskollegen schweigsam. Jemand wird eine Rede halten, Musik spielen. Später dann verstreuen sie irgendwo meine Asche.

Danach, während des Leichenmahls, wird hoffentlich wieder gelacht. «A schöne Leich wars», würde mein Freund der Bayer sagen. Derweil die Urne alleine auf irgendeinem Tisch steht. Vielleicht etwas verlassen. Leer. Mit einigen Ascheresten drin. Die werden später weggewaschen. Und vielleicht fragt dereinst jemand: «Was ist denn das für ein Teil». Der Autor schmunzelt, hört die eine Tochter sagen: «Das ist Big Daddys leere Urne.»

Trauer gehört zum Sterben

So hängen die Gedanken irgendwo im leeren Raum. Und Finger kneten Finger. Da fragt sich der Autor plötzlich: Kann einer, der sich lange, lange mit dem Tod beschäftigt hat, mit dem Sterben, dem letzten Lebensabschnitt, kann der von den Zurückbleibenden wünschen, sie mögen nicht traurig sein?

Unmöglich, das kann niemand verlangen. So heisst es nun, die verbleibende Zeit geniessen. Egal, ob es drei Tage sind oder 30 Jahre. Niemand weiss, wann «Schlafes Bruder» vor der Türe steht und einen mitnimmt.

Warten auf das Feuer

Nach einigen Stunden ist die entstandene Urne fertig. Jetzt muss sie trocknen, dann wird sie gebrannt und danach bestimmt das eine oder andere Gespräch auslösen. Sie wird die eine oder andere Diskussion erzwingen. Wird eine Auseinandersetzung ermöglichen. Denn eines ist klar: Der Tod ist eine Realität des Lebens. Stellen wir uns also dem Leben. Einem Leben, das mit dem Tod endet. So oder so. Wir wissen einfach nicht wann. Aber wir wissen, dass unser «Fest des Lebens» ein Ende findet. Der Körper bestattet oder im Ofen zu circa 3,5 Liter Asche zerfällt.

DeinAdieu-Autor Martin Schuppli mit roher Urne
DeinAdieu-Autor Martin Schuppli mit seiner «fertigen», noch ungebrannten Urne. (Bild: Regula Kaeser-Bonanomi)

Für meine Asche ist das Behältnis fast fertig. Mit meinen Händen werde ich Mitte Juni meine «Lindor-Kugel» festhalten. Dankbar ans Töpfern zurückdenken. Und freudig werde ich die kommende Zeit erwarten.

Text: Martin Schuppli | Foto: Daniela Friedli

Keramikerin
Regula Kaeser-Bonanomi
Höheweg 5, 3110 Münsingen BE

Tel. +41 31 721 52 43

keramikerin@keramikerin.ch  |  www.keramikerin.ch

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Im Lebenszyklus ist der Tod eingebettet

 

5 Antworten auf „Kreislauf des Lebens: Asche wird Erde, Erde wird Urne“

Zum Thema Urne brennen oder nicht, möchte ich etwas präzisieren:
Eine Urne, die nicht gebrannt wird, bei der der Lätt einfach nur trocknet, die kann mit der Asche in die Erde vergraben oder ins Wasser gelegt werden und sie löst sich wieder auf, sie wird wieder Erde. Allerdings ist sie brüchiger als eine gebrannte Urne. Diese setzt mit ihrer Beständigkeit der Vergänglichkeit etwas gegenüber. Sie kann in der Wohnstube aufgestellt werden, schon bevor Asche darin eingefüllt wird oder gefüllt mit der Asche der verstorbenen Person oder wieder nach dem Ausleeren der Asche. Sie kann so die Erinnerung an den Tod, den Toten, die Tote zurück bringen, mitten ins alltägliche Leben. Ich finde, eigentlich steht jeder Person eine eigene Urne zu, die so individuell ist, wie sie selber auch. Aber eine gebrannte Urne könnte auch weitervererbt werden.
Im übrigen können Interessierte bei mir fertige Urnen kaufen, gebrannt und ungebrannt, jede ein Unikat. Selbstverständlich gehe ich auf Ihre individuellen Gestaltungswünsche ein.

Giovanna Paravicini sagt:

Hallo Martin

so, jetzt hast Du auch Deine ureigene, selber geformte Urne …
Schön finde ich das. Ja, ganz einfach schön.
Meine ureigene Urne, die ich vor gut einem Jahr bei Regula geformt habe steht auf einem Eisenregal in meinem Schlafzimmer. Mein Sohn ist über den Verwendungszweck des Gefässes informiert, er wird damit so verfahren wie es für ihn stimmig sein wird … Einmal …
Meine Urne ist dem ägyptischen Totenschiff nachempfunden, die Form die ich bei Regula «gepincht» hatte, hatte sich gewandelt, vom Pinchen in der Gruppe bis hin zum Besprechen der Daten fürs konkrete Arbeiten an der Urne.
Nun, einer mehr auf diesem Erdenrund der seine eigene Urne hat und ich würde mich freuen von Dir einen Beitrag mit Foto zu erhalten, wenn die Urne gebrannt ist …
Lieber Gruss
Giovanna

Martin Schuppli sagt:

Logisch liebe Giovanna werde ich darüber berichten, wie ich die Urne in den Händen halte. Ich werde erzählen, wie das für mein Umfeld ist. Ich werde einiges zu erzählen habe. Allerdings müssen sich alle Interessierten noch etwas gedulden. Urnen-Übergabe ist Mitte Juni.
Ich bedanke mich für deine Post hier und verspreche, mich zu melden. Als DeinAdieu-Autor mit eigener Urne.
Herzlich
Martin

Christine Paccaud sagt:

Guten Tag,
Ich habe mir bis jetzt eigentlich noch nie diese Frage gestellt, ob ich meine Urne brennen soll oder nicht. Ich wusste auch gar nicht, ob man da überhaupt diese Wahl hatte. Ich will aber einmal verbrannt werden, weil ich den Hinterbliebenen nicht die Last aufhalsen will, ein Leben lang für ein Grab und Blumen zu bezahlen.

So ein «Aufwand» ist immer mit vielen Kilometern verbunden, die man nach einer gewissen Zeit machen «muss». Das wäre mir persönlich nicht recht. Aber ich kann durchaus auch verstehen, warum die Leute einmal in ein Grab wollen um dem Weggegangenen näher zu sein, mit ihm ab und zu oder jeden Tag zu sprechen und zu erzählen, wie das Leben nun ohne ihn weitergeht, dass sie so ihren inneren Frieden wieder finden. Da meine Seele ja dann nicht mehr auf der Erde ist, kann meine Familie im Gebet überall, egal wo sie sich befindet, im Geist mit mir in «Verbindung» sein oder bleiben.

Es ist sehr schön, dass Sie solch individuelle, schöne Urnen machen für Leute, die sich Gedanken machen, was sie den Hinterbliebenen hinterlassen wollen und können … ein letztes sichtbares Zeichen … das man anschauen, anfassen und streicheln kann, wenn einem das Herz schwer ist und man noch nicht ganz akzeptiert hat, dass die weggegangene, geliebte Person nicht mehr da ist und sie einem fehlt …

Sie zu vererben? Warum nicht? Eine interessante und schöne Idee. Was ich ebenfalls schön finde ist, dass man seine Urnen selber mit dem Lätt gestalten kann. Schön, die formbare, zuerst kalte Masse kneten, fühlen wie sie langsam warm wird, Gedanken hochkommen lassen dabei, wie es sich ändert… um es weiter zu geben) … sozusagen seine Liebe darin einpacken kann… sodass es wirklich ein Teil von einem selber ist, der langsam seine Form annimmt und für immer bestehen bleibt… und so eine sichtbare Spur hinterlässt. Vielleicht ist das eine Art, wie man einen Weg geht um eine Spur (seine ganz eigene Liebesspur) zu hinterlassen, auf der noch nie jemand anderer gegangen ist?

Persönlich möchte ich einmal verbrannt werden, weil für mich mein toter Körper danach nicht mehr wichtig ist, was für mich zählt, ist die Seele, die dann woanders hin gehen wird. Ich stelle mir vor, dass das dann sehr schön sein wird für mich, da oben umherzufliegen mit anderen Wesen, die auch Flügeli haben… und dann das einmal tun zu können, ohne die Umwelt mit einem Flugzeug zu belasten … ist doch viel billiger ohne Flugticket und gleich weniger eng, oder?

Für meine Hinterbliebenen, für meine Familie und Freunde (die mich gut kennen) ist, glaube ich, mein Körper danach nicht mehr so wichtig, sie werden in Gedanken an das Vergangene, Erlebte mit mir denken … und damit beschäftigt sein, meinen Weggang zu akzeptieren, werden vielleicht ab und zu weinen, wütend sein oder sich gegenseitig trösten …

Jeder ist anders und muss den Schmerz selber individuell verarbeiten … sich zu fragen warum und wieso hat keinen Sinn. Wir alle müssen einmal diesen Weg gehen – und nicht wir bestimmen den Augenblick, wenn das Glöggli für uns läutet… jeder braucht eine bestimmte Zeit dazu (dafür gibt es zum guten Glück keinen Standard), muss durch die fünf verschiedenen Phasen der Trauer gehen bis zur Annahme vom Abschied … je nachdem, wie wir mit dem einen oder anderen klar kommen… Aber… wie man so schön sagt: «Nach dem Regen scheint immer wieder die Sonne.» Der Regenbogen zeigt uns diese Hoffnung immer wieder sehr schön.

Was ich mir aber sehnlichst wünsche ist, dass sie nicht nur an die Vergangenheit denken … sondern vorwärts und vor allem an die Gegenwart, an das ihrige Leben, das jetzt genau da ist und gelebt werden will … und das dann auch ihre Zukunft leiten wird. Denn wie wir die Gegenwart leben, so wird auch unsere Zukunft danach aussehen. Wir sind somit Mit-Schöpfer unseres eigenen Lebens. Deshalb kann man niemandem die Schuld geben für unser Leben … wir sind alle selber verantwortlich für unser Leben, was wir damit machen oder was wir nicht gemacht haben. Sei es nun aus Angst oder aus irgendeinem anderem Grund. Es ist wie mit einem Velo das man geschenkt bekommt. Man kann es in den Keller stellen und verstauben lassen, oder versuchen sich darüber zu freuen, es zu benutzen und etwas Schönes damit anzufangen, um vorwärts zu kommen… da ist jeder selber sein Herr und Meister.

Man sollte jeden Tag leben, wie wenn es der Letzte sei, richtig fest und voll, mit allen Sinnen und Bewusstsein, nur so lebt man wirklich. Versuchen Sie doch einmal während 10 Minuten ein Eis zu essen… und alles zu ergründen und entdecken, was damit zusammenhängt, es so richtig zu geniessen: Die Textur, die Kälte, den Geschmack, das Aroma, wie es sich anfühlt… usw. – den Genuss voll zu leben. Ich hoffe, sie bleiben nicht in der Vergangenheit stecke, auch wenn sie noch so schön war, denn das bremst ihre Gegenwart und Zukunft … das würde mich traurig stimmen. Es wäre schön, wenn sie sich mit Freude an mich erinnern, wenn vielleicht gerade einmal ein bestimmter Satz fällt den ich einmal sagte oder ein gemeinsames Erlebnis wieder auftaucht… denn für mich war die Freude immer ein grosser Bestandteil meines Lebens – ich liebe das Leben… und ich glaube, das Leben liebt mich auch …

Als Erbschaft möchte ich meiner Familie und Freunden, zwei Dinge hinterlassen:
• Jedem individuell eine CD hinterlassen wo ich jedem über seine Freundschaft und Liebe individuell herzlich danke, weil jeder anders ist und ich mit jedem etwas ganz speziell Schönes erlebt habe. Vielleicht auch noch einmal speziell wichtiges Besprechen … oder Ungesagtes, und doch Nachgedachtes sagen … den letzten Moment nutzen … Ich werde ebenfalls bitten, nicht traurig oder mir böse zu sein (auch wenn das vielleicht nicht so schnell gehen wird …) weil ich schon alleine «vorgegangen» bin … werde sie trösten und erinnern, ihr eigenes Leben zu leben, denn dazu sind wir alle auf der Erde, um unser Leben, das grösste Geschenk das wir erhielten, in Liebe zu leben… aber ebenfalls auch daran zu erinnern, dass wir uns alle einmal wieder sehen werden… und dann da oben ein grosses Käferfest organisieren (wenn der Liebe Gott einverstanden ist?).

• Und ein Buch über unsere miteinander erlebten Stunden hinterlassen, all die Erinnerungen, an die wir uns gerne erinnern. Ich schreibe es nieder, da ich nie viele Fotos machte von allem Erlebten (meine Erinnerungen sind alle in meinem Herzen… und ich bin mir sicher, selbst falls ich Alzheimer hätte, würde ich mich noch daran ab und zu erinnern – weil es lebendige, herzliche Erinnerungen sind), werde ich versuchen sie zu beschreiben, sodass jeder sich daran erinnern kann. Sowie ein Abschnitt im Buch über ein 100-jähriges Wissen, wie man sich mit der Natur heilt, weil wir uns in meiner Familie seit mehreren Generationen mit der Natur heilen und ich daran glaube, dass es besser ist als Chemie. Unser Körper ist auch natürlich, warum sollte man ihn nicht auch mit der Natur heilen? Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen wurde gesagt… ich glaube das ohne Weiteres.

Als mein Vater starb, war ich traurig, weil er mir fehlte und ich zuerst nur an mich dachte und nicht an ihn, doch gleichzeitig freute ich mich für ihn, weil er dort sein darf, wo es ihm gut geht, wo er geliebt wird, wie an keinem anderen Ort auf Erden, weil nur der Liebe Gott zu einer solchen unkonventionellen, unsagbar grossen Liebe fähig ist. Für mich gehört der Tod zum Leben … (wir kommen vom Staub und werden wieder zu Staub – ein ewiges Rad das sich dreht) ein Übergang in eine anderes, neues Leben (alles hat immer einen Anfang und eine Ende, sonst kann es keinen neuen Anfang geben, wenn es kein Ende hat) … das anders sein wird … das wir noch nicht kennen … wir müssen sterben, wenn wir ein neues Leben weiter leben wollen… Ich bin überzeugt, dass da oben noch sehr viel los sein wird für uns alle danach. Der Liebe Gott wird uns dazu dann schon die genaue Gebrauchsanleitung geben, wie es danach weitergehen soll. Aber alles zu seiner Zeit, und diese Zeit bestimmen nicht wir, das liegt in seinen Händen, Gott sein Dank.

Christine Paccaud

Christine Paccaud sagt:

Sei traurig und dankbar
Es stimmt, man kann von niemandem verlangen, nicht traurig zu sein. Die Trauer ist wichtig, es ist ein Teil bis zur Akzeptanz. Doch ich finde es ebenfalls sehr wichtig, dass man dankbar sein kann für all die Jahre, die man an der Seite oder mit diesem Menschen ge- oder erlebt hat – es ist nämlich nicht selbstverständlich – jede Minute dieser Freude und dieses Erlebten ist ein wahres Geschenk einer liebenden Begegnung zwischen zwei Menschen!

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