Was ist eine Lebensversicherung?

Das Thema Lebensversicherung kommt immer wieder auf. Doch was beinhaltet eine Lebensversicherung genau? Kann ich damit Steuern sparen? In welchen Situationen macht eine Lebensversicherung Sinn?

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Ziel einer Lebensversicherung ist entweder Risikoabdeckung oder Kapitalbildung (Sparen) für die Pension.
  • Es gibt drei Hauptarten von Lebensversicherungen: die Risikolebensversicherung, die gemischte Lebensversicherung und die fondsgebundene Lebensversicherung.
  • Als versicherte Person muss man entscheiden, ob die Lebensversicherung innerhalb der Säule 3a (gebundene Selbstvorsorge) oder der Säule 3b (ungebundene Selbstvorsorge) abgeschlossen wird.
  • Steuern sparen kann man grundsätzlich nur mit der Säule 3a. Der Bund limitiert die steuerfreien Beiträge an die Lebensversicherungen jährlich. Der «kleine» (steuerfreie) Beitrag ist die Höchstgrenze für Personen mit 2. Säule; der «grosse» Beitrag gilt für Erwerbstätige ohne 2. Säule.
  • Eine Lebensversicherung eignet sich besonders für Selbstständige oder Personen, die ein erhöhtes Risiko für schwere Krankheiten haben. Auch wer hohe Fixkosten hat oder im Konkubinat lebt, kann sich oder seine Liebsten dadurch besser absichern.

Was ist eine Lebensversicherung?

Unter die Lebensversicherungen fallen einerseits Versicherungen zur Absicherung vor Erwerbsausfall, die Risikolebensversicherungen – und andererseits Versicherungen, die der Vorsorge dienen, sogenannte kapitalbildende Lebensversicherungen (Sparen). Zu den kapitalbildenden Lebensversicherungen gehören die gemischte und die fondsgebundene Lebensversicherung.

Lebensversicherungen sind Teil des 3-Säulen-Systems zur Vorsorge für Alter und Erwerbsunfähigkeit. Versicherte haben die Wahl, ob sie die Versicherung im Rahmen der Säule 3a oder der Säule 3b abschliessen möchten.

Welche Arten von Lebensversicherungen gibt es?

Lebensversicherung ist nicht gleich Lebensversicherung. Je nach Art der Lebensversicherung sind verschiedene Leistungen beinhaltet. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Kategorien:

  • Risikolebensversicherung
  • Gemischte Lebensversicherung
  • Fondsgebundene Lebensversicherung

Was ist eine Risikolebensversicherung?

Bei der (reinen) Risikolebensversicherung ist, wie der Name sagt, ein Risiko abgedeckt, und zwar das des plötzlichen Verdienstausfalls. Im Rahmen der Versicherung gibt es zwei mögliche Gründe für einen Verdienstausfall: Tod oder Invalidität (= Erwerbsunfähigkeit). Nach diesen beiden Faktoren, die zum Einkommensausfall führen, haben sich je zwei Unterkategorien der Risikolebensversicherung herausgebildet:

  • Todesfallversicherung: Diese Versicherung unterstützt die Hinterbliebenen der versicherten Person finanziell, falls diese verstirbt. Klicken Sie hier für mehr Infos zur Todesfallversicherung.
  • Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Der Verdienstausfall durch Krankheit oder Unfall ist abgedeckt. Sowohl die versicherte Person als auch deren Familie erhalten Leistungen.

Was ist eine gemischte Lebensversicherung?

In der Schweiz ist die gemischte Lebensversicherung sehr beliebt. In ihr sind Risikodeckung und Sparen verknüpft. Die Prämienzahlung hat deshalb einen doppelten Zweck: Zum einen versichert sie im Falle von Invalidität oder Tod (Risikodeckung), zum andern stellt sie Kapital für die 3. Säule dar (Sparen).

Es handelt sich bei der gemischten Lebensversicherung also um eine Risikolebensversicherung, mit der Versicherte gleichzeitig für den Ruhestand Vermögen zur Seite legen.

Was ist eine fondsgebundene Lebensversicherung?

Schliesslich gibt es noch die fondsgebundene Lebensversicherung. Im Gegensatz zu den anderen beiden Lebensversicherungen ist sie nicht so verbreitet. Allerdings verzeichnet sie einen Aufwärtstrend in der Schweiz, nicht zuletzt wegen den gestiegenen Zinssätzen.

Das ersparte Versicherungskapital wird in Investmentfonds angelegt. Wie hoch die Rendite ist, von welcher die Versicherten profitieren, ist marktabhängig. Auch die fondsgebundene Lebensversicherung kann entweder Teil der Säule 3a oder 3b sein; das entscheiden die Versicherten anhand der Police, die sie abschliessen.

Wie kann ich mit einer Lebensversicherung Steuern sparen?

Es ist eine Aufgabe des Staates, die private Vorsorge (darunter auch diejenige mittels Lebensversicherungen) mit Hilfe von Steuerentlastung zu fördern. Deshalb begünstigt der Staat einbezahlte Gebühren an eine Lebensversicherung in Bezug auf die Besteuerung. Allerdings gilt es zu unterscheiden, ob die Lebensversicherung im Rahmen der Säule 3a oder 3b abgeschlossen wurde.

Kann ich mit einer Lebensversicherung innerhalb der Säule 3a Steuern sparen?

Ja, diese Beiträge sind in einem gewissen Umfang steuerfrei. Dabei muss man aber einige Punkte beachten. Bei der Säule 3a handelt es sich um die gebundene Selbstvorsorge. Da das dort angelegte Vermögen ausschliesslich der Altersvorsorge dienen soll, können Versicherte nicht mehr jederzeit frei über ihre Anlagen verfügen. Die Säule 3a muss entweder bei einer Versicherung oder einer Bank abgeschlossen werden.

Zudem können nicht alle in die Säule 3a investieren: Nur Erwerbstätigen, deren Einkommen AHV-pflichtig ist, steht diese Option offen. Personen mit einem Arbeitsvertrag verfügen sowohl über Guthaben der 1. Säule als auch der 2. Säule. Deswegen ist die Säule 3a insbesondere für Selbstästndige wichtig. Häufig besitzen selbstständig Erwerbende sonst ausschliesslich die 1. Säule (AHV) als Altersvorsorge.

Aber Achtung: Die steuerfreie Summe, die in die Säule 3a einbezahlt werden kann, ist begrenzt. Jährlich setzt der Bund zwei Höchstbeiträge fest:

  • Der «kleine» Beitrag: Dieser gilt für diejenigen, welche einer 2. Säule angehören (Unselbstständige). Für das Jahr 2024 hat der Bund ihn auf Fr. 7’056 festgelegt.
  • Der «grosse» Beitrag: Er gilt für Personen ohne 2. Säule, d.h. Selbstständige. 2024 beträgt er Fr. 35’280.

Und was ist mit der Säule 3b?

Wer in die Säule 3b (oder freie Selbstvorsorge) einbezahlt, kann diese Beiträge nicht von den Steuern abziehen. Unter gewissen Umständen sind allerdings die ausgezahlten Beträge von Steuern befreit.

Für wen macht eine Lebensversicherung Sinn?

Ob eine Lebensversicherung sinnvoll ist, hängt immer von der persönlichen Situation ab. Es gibt allerdings einige Umstände, in denen es sich mehr empfiehlt:

  • Fixe Kosten: Haben Sie hohe Fixkosten wie Hypothekarzinsen, Familienunterhalt oder Miete? Sind diese Kosten nicht mehr tragbar, wenn der Lohn eines Familienmitglieds fehlt, kann eine Lebensversicherung Abhilfe leisten.
  • Schwere Krankheit: Verstirbt eine Person durch Krankheit, fällt es Hinterbliebenen häufig schwer, den bisherigen Lebensstandard beizubehalten. Der bisherige Lohn ist beim Tod durch Krankheit viel schlechter versichert als beim Tod durch Unfall. Wenn eine vererbbare Krankheit in der Familie liegt, schafft eine Lebensversicherung Sicherheit.
  • Selbstständigkeit: Wer nicht angestellt ist, profitiert nicht von einer 2. Säule. Oftmals genügen Vermögen und Renten der 1. Säule nicht, um in der Pension weiterleben zu können wie bisher. Eine 3. Säule in Form einer Lebensversicherung schützt vor Erwerbsausfall und sorgt für genügend Ersparnisse im Alter.
  • Konkubinatspaare: Das Gesetz bestimmt, dass nur an verheiratete Partnerinnen und Partner im Todesfall Leistungen aus Sozialversicherungen (Unfall-, Kranken- und Invalidenversicherung) ausbezahlt werden. Im Rahmen der Säule 3b erhalten auch unverheiratete Paare Leistungen aus der Lebensversicherung. Innerhalb der Säule 3a gibt es Voraussetzungen, um Konkubinatspartner  oder -partnerinnen begünstigen zu können.

Lassen Sie sich bei der Versicherung oder Bank Ihres Vertrauens beraten, um herauszufinden, ob eine Lebensversicherung das Richtige für Sie ist. Machen Sie sich Gedanken, was mit Ihrem Vermögen nach Ihrem Tod geschehen soll? Hier finden Sie eine Anleitung für Ihr eigenes Testament. Haben Sie sonstige erbrechtliche Fragen? Melden Sie sich hier an für eine kostenlose Erstberatung bei unseren Partnerkanzleien.

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