«Mit der Asche Verstorbener müssen wir respektvoll umgehen»

Christine Farner Breu, Leiterin Friedhofverwaltung, Stadtgrün Winterthur über Respekt und den Umgang mit der Asche.

«Das Verstreuen der Asche von Verstorbenen ist ja in der Schweiz nicht verboten. Es ist aber auch nicht erlaubt. Es wird toleriert, wenn sich niemand daran stört. Das heisst, es kommt drauf an, wo jemand diese Asche verteilt.

Das wird bei uns in der kantonalen Bestattungsverordnung Paragraph 29 geregelt. Dort heisst es Folgendes: Urnen und Kremationsasche dürfen ausserhalb von Friedhöfen nur beigesetzt werden, wenn:

a) die Bestimmungen des Forst-, Gewässerschutz-, Bau- und Umweltrechts eingehalten werden
b) Urnen und Kremationsasche nicht als solche erkennbar sind und nach kurzer Zeit nicht mehr wahrgenommen werden können.

Nicht alle trauen sich, Asche zu verstreuen

Wer sich wünscht, dass seine Asche verstreut wird, der sollte mit den Angehörigen reden. Sollte herausfinden, wer sich das überhaupt getraut. Ich erlebte schon, wie Hinterbliebene Mühe bekundeten damit. Zuerst versuche ich den Hinterbliebenen zu erklären, dass man bei uns im Gemeinschaftsgrab die Asche ebenfalls auf dem Waldboden verteilen kann. Ich kam aber auch schon in Situationen, dass ich praktische Tipps geben musste, wie man allenfalls auf einem Spaziergang die Asche streuen könnte.

Die Winterthurer müssen wissen, wenn sie die Urne mit nach Hause nehmen möchten, können sie sie uns zu einem späteren Zeitpunkt wieder bringen. Denn ich weiss, es ist nicht immer einfach, Abschied zu nehmen und loszulassen, wenn die Urne zu Hause steht. Bei uns in Winterthur ist es kein Problem, später zur Friedhofverwaltung zurückzukommen und eine Beerdigung zu wünschen.

Trauernden und Verstorbenen mit Respekt begegnen

Was mir ganz wichtig ist: Wir müssen pietätvoll umgehen mit Trauernden, mit Verstorbenen. Wir müssen ihnen mit Respekt begegnen. Ihnen, sowie den verstorbenen Menschen.»

Aufgezeichnet von Martin Schuppli

Friedhofverwaltung Winterthur 
Am Rosenberg 5, 8403 Winterthur
Tel.: 052 267 30 30 | Fax: 052 267 30 07

 friedhof.winterthur.ch | friedhof@win.ch

11 Antworten auf „«Mit der Asche Verstorbener müssen wir respektvoll umgehen»“

Profil96 sagt:

Ich möchte gerne die Asche meiner Frau an einem von ihr gewählten Ort verstreuen. Sie hatte eine Chemotherapie. Kann die Asche bedenkenlos verstreut werden, oder besteht eine toxische Belastung bei der Vorsicht geboten ist?

DeinAdieu sagt:

Lieber Leser
Das Streuen der Asche ist bedenkenlos, da alle chemisch-pharmazeutischen Bestandteile durch die Kremation vollständig beseitigt werden.
… und wenn man bedenkt, dass Stillgewordene nach Chemotherapien auch zum Teil Erdbestattet werden: dort wäre die Frage berechtigt… dennoch ist auch die Erdbestattung in solchen Situationen legal.

Christoph sagt:

Was muss beim Gewässerschutz beachtet werden, wenn ich die Asche meiner Frau in einem Wasserfall ausstreuen möchte? Vielen Dank für Ihre Hilfe.

DeinAdieu sagt:

Lieber Christoph

Aus Sicht des Gewässerschutzes sollte die Asche unbedenklich sein (vgl. Kommentar oben). Damit Sie die Zeremonie in Ruhe durchführen können, empfehlen wir Ihnen, zuvor allenfalls die zuständige Gemeinde zu informieren. Falls sich der Wasserfall auf einem Privatgelände befindet, benötigen Sie die Einwilligung der EigentümerIn.

Christoph sagt:

Vielen Dank für Ihre Hilfe. So wie ich das verstehe ist ja dann jede Asche nach der Kremation unbedenklich.

Sandy sagt:

Darf ich die Asche vom Säntis-Gipfel aus verstreuen?

DeinAdieu sagt:

Ja, das sollte in Ordnung sein. Am Säntis kommen drei Kantone zusammen (AI/AR/SG), die den Naturbestattungen prinzipiell offen gegenüber stehen.

Pat sagt:

Beim Verstreuen der Asche meiner Mutter, ist uns ein Malheur geschehen und ein Grossteil davon an ist uns auf die blossen Hände geraten. Ich habe gelesen, dass das aufgrund von Schwermetallen bedenklich ist. Ist das ein Mythos des Internets oder müssen wir uns sorgen?
Bitte entschuldigen Sie die etwas sonderbare Frage.
LG

DeinAdieu sagt:

Vielen Dank für Ihre Nachfrage
Menschliche Asche kann in der Tat Schwermetalle enthalten. (Diese stammen beispielsweise von Zahnplomben oder Prothesen). Ein kurzer Kontakt, so wie Sie diesen beschreiben, sollte kaum bedenklich sein, da nur geringe Mengen von Schwermetallen enthalten sind. Im Zweifelsfall empfehlen wir Ihnen, bei Tox Info Suisse nachzufragen: https://www.toxinfo.ch/

Sabrina Surber sagt:

Guten Abend
Meine Mutter möchte einen Teil ihrer Asche dem Rhein beigeben und den rest dann wen ihr Mann auch kremiert wurde. Darf mann das oder nur in der Salzurne?
Gruss

DeinAdieu sagt:

Sehr geehrte Frau Surber

Wie eingangs des Beitrags erwähnt, wird das toleriert, solange sich niemand daran stört. Falls Sie ganz sicher gehen wollen, empfehlen wir Ihnen Kontakt mit den Behörden der Gemeinde aufzunehmen, wo Sie die Asche verstreuen möchten.

Ihr DeinAdieu Team

Kommentar verfassen